Was die Schiedsrichter angeht, erlebt man im Laufe der Zeit ja so einiges im Berliner Mini-Basketball. Tolle und nicht so tolle Schiedsrichter, erfahrene Schiedsrichter und sehr junge Schiedsrichter, beeinflusste und übermotivierte Schiedsrichter, passive und überforderte Schiedsrichter. Ein Besuch bei TusLi birgt aber immer die Hoffnung, dass man das Juwel unter den Berliner Mini-Schiedsrichtern erwischt – und so war es dann auch an diesem Sonntag, als die U9F zum Rückspiel gegen TusLi antrat: Schiedsrichterin Anke Bungert stand bereit und damit für die beteiligten Coaches fest, dass es ein faires und für die Kinder wieder mal sehr lehrreiches Spiel werden würde. Denn was Anke so auszeichnet ist nicht nur ihre freundliche und unkomplizierte Art, sondern vor allem ihr toller Umgang mit den Kindern, jeden Pfiff erklärend und dabei eine gnadenlos verlässliche Linie durchziehend, auf die man sich einfach verlassen kann. Fair und kompromisslos. Das mussten dann auch die Kinder begreifen. Denn hier war es nix mit mal eben Schrittfehler und Doppeldribbling und damit durchkommen, denn „es ist ja ’nur‘ ein Kinder-Spiel“ … Vor allem aber lernen die Kinder endlich mal eines: was ein Foul ist. Für manch einen wurde das zu einer besonders bitteren Lehrstunde, wenn man sich dann trotz aller Ansagen und Ermahnungen bereits am Ende der ersten Halbzeit mit fünf Fouls auf der Bank wiederfand. Aber tröste dich, David, das haben schon ganz andere Cracks hingekriegt! Und wir wetten, das wird dir so schnell nicht wieder passieren! Der Rest des Teams war jedenfalls gehörig beeindruckt und hat dann bis auf Deion (4) und Sam (1) gleich gar nicht mehr gefoult – was sich leider auch in den Punkten für den Gegner niederschlug. Und damit zum eigentlichen Spielverlauf.
Die Mammuts starteten furios, spielten schnell und mit guten Pässen nach vorne, TusLi wurde ein wenig überrannt, 6:0 für Friedenau. Das zweite Zehntel wurde noch besser: Richard machte 11 Punkte in Folge, Ragnar spielte überragende Defense, zusammen mit Julius und Felix boten sie noch mehr „Palau“ (Passen und Laufen) wie aus dem Lehrbuch, TusLi gelang nur ein Korb, 17:2 für Friedenau! Doch im dritten Zehntel erwachte der Lichterfelder Kampfgeist, und die sich mehrenden Fouls bei David brachten das Mammut-Team ein bisschen aus dem Konzept. TusLi holte auf, 24:8. Übervorsichtig gingen die Friedenauer jetzt ans Werk, die 12 und die 5 von TusLi kommen immer wieder zum Wurf und können das vierte Zehntel 8:7 für Lichterfelde entscheiden. Bringt die harte Linie der Schiris die Friedenauer so durcheinander? Immerhin trifft Richard nach wie vor, seine Quote ist jetzt bei 8 von 8 – 100%! Dann kommt das fünfte Zehntel, das die Mammuts zwar 5:1 für sich entscheiden können, aber David kassiert sein fünftes Foul und muss auf die Bank. Es steht 38:17 für Friedenau.
Nach der Halbzeit bleibt das Spiel ausgeglichen, bei den Friedenauern treten plötzlich vermehrt unglaubliche Dribbelprobleme auf, Caine, Milan und Richard verdaddeln den Ball auf dem Weg zum Korbleger … Und die Lichterfelder haben sich längst nicht aufgegeben, das siebente Zehntel können sie sogar 4:2 gewinnen! Es folgt ein Auf und Ab, alle gehen jetzt in der Defense etwas nachlässiger ans Werk, wollen scheinbar nichts mehr riskieren. Angesichts des Gesamtstandes von 53:32 geben die Friedenauer Coaches in Zehntel Nr. 8 und 10 wieder mal die Devise aus, dass nicht mehr gedribbelt werden darf, um Übersicht und Passfertigkeiten zu üben. Bezeichnenderweise werden das die beiden einzigen Zehntel der zweiten Halbzeit, die die Mammuts für sich entscheiden können. Das „Palau“ klappt in dieser Phase so gut, dass Co-Coach und Chef-Statistiker Tobias eine absolute Rekordzahl an Assist notieren darf.
Am Ende steht ein ungefährdeter 61:39-Sieg gegen ein tapfer kämpfendes und munter aufspielendes TusLi-Team, das aber einfach noch nicht so routiniert ist. Was aber viel mehr wiegt als der bloße Sieg, sind die Erfahrungen, die die Kinder heute mit nach Hause genommen haben und wie sich ein Basketballspiel anfühlt, wenn alle Regeln verlässlich Anwendung finden. Und daher schließen wir diesen Bericht wieder einmal mit: Danke, Anke!
Jungs, ihr habt nicht eure allerbeste Leistung abgerufen, euch aber auch durch nichts aus der Fassung bringen lassen und an vielen Stellen Verbesserungen gezeigt. Bei den Rebounds, beim Passspiel und den Assists wart ihr Spitzenklasse! Weiter so!
Es haben gespielt: Caine, Deion, David, Felix, Julius, Max, Milan, Ragnar, Richard und Sam.
Fotos: © Robert Sidor