Traditionell zu Beginn des Jahres findet seit 40 Jahren eines der grössten und renommiertesten Jugend-Basketballturniere Europas statt: Die Lundaspelen in Lund, Schweden. Und wenn von Beginn des Jahres die Rede ist, so sprechen wir vom 1. Januar um 10 Uhr Treffen.
Nachdem Lund die letzten Jahre immer mal wieder ins Auge gefasst wurde, machte die Jugendabteilung dieses Jahr ernst und fuhr mit vier Mannschaften gen Norden. Die Erzählungen einiger Eltern und Trainer, welche in ihrer Jugend bereits das Turnier als Spieler besuchten, weckten Erwartungen, die nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen wurden.
Pünktlich und sichtlich aufgeregt erschienen die Mädchen der U13 unter Leitung von Julia, die Jungs der U12 unter Leitung von Tom, der U13 unter Leitung von Nico und der U15 unter Leitung von Nick am Friedrich-Wilhelm-Platz. Die Trainer wurden begleitet und unterstützt von Susanne (Mama Tiago) und mir, Ingo (Papa Paule).
Die Buscrew bestand aus Ingolf dem Busfahrer und seiner Nadine, die wohl auch Bus fahren kann aber nie fuhr.
Nach einer reibungslosen Hinfahrt mit Bus und Fähre (Ingolf und seine Nadine sind ein eingespieltes Team) kamen wir am Abend des 1. Januar in Schweden an und es wurde das zugewiesene Quartier bezogen, welches für die SpielerInnen und Trainer zu Klassenräumen umfunktionierte Container im Innenhof einer Schule waren. Pizza für alle tröstete über die niedrige Komfortquote etwas hinweg.
Lund entpuppte sich als sehr schöne, alte und kompakte Stadt mit kurzen Wegen zwischen den Spielorten, Unterkünften und Sehenswürdigkeiten, für die sich die Kinder allerdings nur minimal interessierten.
Am 2. Januar 10:00 Uhr fing dann mit dem ersten Spiel der Girls U13 das Turnier für die Friedenauer an. Für alle Teams stand zunächst die Gruppenphase an, bevor es in Achtel-, Viertel-, Halb- und sogar Finalspiele ging.
Julia und Sanela führten die Mädchen mit Hingabe souverän durch die Gruppenspiele gegen Teams aus Schweden und Dänemark und schafften den Einzug in die B-Finalrunde. Von insgesamt 6 Spielen wurden 3 gewonnen und 3 (knapp) verloren. Nachdem man noch im B-Halbfinale den Gastgeber Lund schlagen konnte, musste das Team sich im Finale gegen B305 aus Malmö leider mit 2 Punkten (15-17) geschlagen geben und beendete das Turnier mit einem sehr respektablen vierten Platz.
Unsere Boys der U12 Mannschaft, welche ebenfalls in einer Gruppe mit Schweden und Dänen spielte, beendete die Gruppenphase auf einem 2. Platz und hatte somit den Einzug ins A-Finale sicher. Tom coachte die Jungs mit viel Leidenschaft und Professionalität auch abseits des Spielfeldes, um in Sachen Spielintelligenz und Taktik das Maximale rauszuholen.
So war es ein heiß umkämpftes Achtelfinale gegen die Schweden aus Lobas Röd, welches man leider mit 4 Punkten verlor (25-21). Die Enttäuschung war zwar sichtbar, aber die Jungs nutzten ihr frühzeitiges Ausscheiden, um die anderen Friedenauer Mannschaften anzufeuern. Des Weiteren war Tom daraufhin eine große Unterstützung für die anderen Coaches und sorgte für den nötigen Feinschliff durch Beobachtung der Gegner.
Bei den Boys U13 ist dankender Weise kurzfristig Nico als Coach eingesprungen und sorgte mit seinem kontrollierten und ruhigem Coaching für die größte Überraschung des Turniers aus Friedenauer Sicht. Ebenso in einer Gruppe mit Dänen und Schweden sicherte man sich den 2. Platz in der Gruppe, wo man sich nur Gladsaxe aus Dänemark geschlagen geben musste. Somit wurde ebenso das A-Finale erreicht. Hier stieß die Mannschaft im Achtelfinale auf das Team Hamburg, welches man souverän schlug.
Das Viertelfinale entwickelte sich zum spannendsten und wichtigsten Spiel des ganzen Turniers für die 2005er, denn es ging gegen TuS Lichterfelde, welche zuvor verbal ihrer scheinbaren Dominanz kundgetan hatten. Unterstützt von der gesamten Friedenauer Delegation am Spielfeldrand konnte man die Süd-Berliner mit 25:16 schlagen. Selten habe ich so viel Freude in den Gesichtern der Jungs gesehen. Alle weiteren Spiele waren von da an Bonus.
Im Halbfinale traf man auf die sehr engagierte und faire Mannschaft von TSV Bayer 04 Leverkusen, die man recht dominant mit 28:18 schlug, womit unsere 2005er im Finale eines der größten Jugendturniere Europas zum wiederholten Male auf den Gegner Gladsaxe traf.
Die Niederlage in der Vorrunde gegen Gladsaxe bereitete den Jungs sichtlich mentale Schwierigkeiten, aber sie kämpften unter Führung von Nico und Nick wacker im gut besetzen Finalstadion und verloren immerhin knapper als in der ersten Begegnung gegen die Dänen. Der Lohn für die Mühen war ein 2. Platz von 27 Mannschaften. Chapeau!
Sicherlich sorgte für weitere Aufregung im Finale die Zeremonie beim Einzug. Begleitet von Hymne, Fahne und Spielervorstellung wie bei den Profis kamen die Jungs in die Halle. So schnell werden sie das sicher nicht vergessen. Und ich denke auch unseren Coaches Nico und Nick stand schon da die ein oder andere Träne im Auge, also mir schon.
Nick selber coachte ja zuvor die Boys U15. Unsere erfolgsverwöhnten 2004er schickte Nick bewusst eine Jahrgangsstufe höher ins Turnier. Die 2004er schlugen sich dennoch beachtlich. So beendeten sie die Vorrunde in einer Gruppe mit Schweden und Dänen (ihr habt’s geahnt 😉 ) auf einem 2. Platz und zogen, wie auch unsere anderen Jungs ins A-Finale ein. Leider musste man sich hier der Eintracht aus Frankfurt im Achtelfinale geschlagen geben, wobei ich persönlich das Gefühl hatte, rein optisch waren die eher U18. Aber Spielerpässe lügen nicht. Und trotzdem konnten unsere Jungs lange, sogar bis in die zweite Halbzeit führen, doch gegen Spieler mit 2m-Gardemaß und größer ließen irgendwann die Kräfte nach. (Die Eintracht gewann später das Turnier.)
Wie die 2006er wurden die 2004er dem Friedenauer Teamspirit gerecht und feuerten die im Turnier verbliebenen 2005er-Mädchen und 2005er-Jungs mit voller Leidenschaft an.
Nach den Finalspielen am Freitag stand die Rückfahrt nach Berlin an. Pünktlich und in gewohnter Professionalität wurden wir von Ingolf und seiner Nadine sicher nach Berlin gebracht, wobei sich Nadine erneut die Chance entgehen ließ, ihre busfahrerischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Susanne und ich begleiteten das Turnier (primär der 2005er) kulinarisch, medizinisch, fotografisch und berichtend für die Daheimgebliebenen in den jeweiligen Gruppenchats und versuchten ein wenig der Stimmung nach Berlin zu transportieren. Dies ist uns scheinbar insoweit gelungen, als dass nicht nur die Kinder wieder, sondern auch die Eltern 2019 alle nach Lund wollen.
Mir persönlich hat es einen unheimlichen Spaß gemacht mit der Truppe. Die Kinder, die Trainer und die Eltern des Friedenauer TSC sind die Besten – so muss Verein sein.
PS: Und ich kann euch sagen, auch die Hotels, Restaurants und Cafés in Lund sind „väldigt bra“ 🙂