In Weihnachtsstimmung war der sehr junge Schiedsrichter jedenfalls noch nicht bei diesem hoch spannenden Spiel zwischen unserer U8 und City Basket. Sonst hätte er Lennox‘ regelgerechten Buzzerbeater (Treffer mit der Schlusssirene) zählen lassen und den beiden Teams nach einem tollen und intensiven Spiel ein absolut verdientes Unentschieden zu Weihnachten geschenkt. Doch der Reihe nach.
Das Hinspiel hatten die Friedenauer in eigener Halle deutlich verloren – nicht ohne Grund, wie sich später heraus stellen sollte, denn der City-Trainer hatte ein zu altes Kind eingesetzt (welches tatsächlich reihenweise Körbe erzielt hatte). Das Spiel wurde nachträglich 20:0 für den TSC gewertet. Beide Teams wollten im Rückspiel also beweisen, das sie dieses Duell gewinnen konnten. Entsprechend intensiv und hitzig sollte die Partie dann auch geführt werden. Die Kinder von City legten sofort los und konnten unsere Kids mit ihrem ruppigen Spielstil und zahlreichen ungesühnten Fouls beeindrucken: Nach dem ersten Zehntel stand es 8:0 für die Charlottenburger. Doch die Mammuts schlugen zurück: Angeführt von Anna und Efe, die beide in diesem Zehntel ihren ersten Korb in einem Spiel feiern durften, gelang ein imposanter 12:0-Lauf. Und auch im dritten Zehntel behielten die Friedenauer trotz Lukas‘ Wurfpech aber dank seiner herausragenden Verteidigung und Liams schönem Korb die Oberhand, es stand 16:10 für den TSC. Im vierten Zehntel konnte die Führung weiter ausgebaut werden, Erik blockte die 44 von City und machte einen tollen Reverse-Korbleger, Kai ergatterte einen Sprungball nach dem anderen, 20:10 für Friedenau. Doch dann folgte ein Zehntel, bei dem der Korb mal wieder wie vernagelt schien. Trotz toller Verteidigung, unter anderem vom unermüdlichen Constantin, und guter Möglichkeiten in der Offense fiel nichts Zählbares durchs Netz, City konnte mit einem 6:0-Lauf wieder rankommen, zur Halbzeit stand es nur noch 20:16 für den TSC.
Zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits zahlreiche Unterbrechungen wegen verletzter Friedenauer Kinder gegeben, doch die Schiedsrichter (von City) hatten leider nicht das Rückgrat, das ruppige Spiel ihres Haus-Vereins in angemessenere Bahnen zu lenken. Das sechste Zehntel begann so, wie das fünfte aufgehört hatte, drei Körbe für City, null für Friedenau. Lennox konnte mit zwei tollen Blocks Schlimmeres verhindern. Doch die Mammuts ließen sich nicht unterkriegen, hielten mit aufmerksamer Verteidigung und viel Einsatz dagegen. In Zehntel Nr. 7 wurde City kein Korberfolg gestattet, Lukas traf dafür einen schönen Korbleger, das Spiel war ausgeglichen, 22:22. Hart ging es auch im achten Zehntel zur Sache, doch Lennox hatte endlich den Dreh raus mit den in dieser Halle niedriger hängenden Körben und verwandelte sichere Korbleger, 28:24 für die Mammuts! Leider konnte City im neunten Zehntel den Spieß umdrehen, das Spiel war abermals ausgeglichen. Im letzten Spielabschnitt war die Spannung dann fast unerträglich. Beide Teams kämpften mit viel Einsatz um den Sieg, es gab Körbe auf beiden Seiten. Wenige Sekunden vor Schluss führt City mit zwei Zählern. Das Kampfgericht zählt laut die Sekunden herunter, die Mammuts sind im Angriff – Wurf! Daneben! Doch Lennox kriegt den Rebound, er wirft, während vom Kampfgericht die „Eins“ gerufen wird, Treffer! Doch was ist das? Der Schiedsrichter zeigt an, dass der Korb nicht mehr zählt! Dabei hatte der Ball Lennox‘ Hand lange vor der Null verlassen … Empörung in der Halle, Tränen auf der Friedenauer Bank, doch der Schiedsrichter lässt sich nicht erweichen. Endstand 40:38 für City …
Zurück bleibt ein bitterer Nachgeschmack angesichts der zahlreichen Blessuren, die die kleinen Mammuts aus diesem Spiel dank der grenzwertigen Spielweise von City davon getragen haben. Aufgabe von Schiedsrichtern im Mini-Bereich sollte es sein, ein faires Spiel zu gewährleisten, an dem alle Beteiligten ihren Spaß haben und dazu lernen können. Wer dieses Augenmaß und dieses Fingerspitzengefühl nicht besitzt, sollte besser Jugend- und Erwachsenenspiele pfeifen.
Kinder, ihr braucht nach diesem Spiel aber überhaupt nicht traurig zu sein! Ihr habt toll gekämpft und dem harten Spielstil stand gehalten. Ihr habt die Zähne zusammen gebissen, euch nicht entmutigen lassen, alle zusammen tollen Basketball gespielt und City an den Rand einer Niederlage gebracht. Weiter so, ihr habt das Herz auf dem rechten Fleck! Besondere Gratulation an Anna und Efe für ihre Korb-Premieren!
Wie sagte da der Trainer von City nach dem Spiel zu seinen Kindern? „Um Friedenau zu schlagen muss man ein sehr gutes Team sein!“ Stimmt – und danke für das Kompliment!
Es haben gespielt: Anna, Lilli, Efe, Marc, Kai, Liam, Lennox, Lukas, Erik und Constantin.
Fotos: © Anja Skibbe & Alexander Richter