WU16-2 und der Respekt vor der eigenen Courage
Wohl jeder Basketballer auf der Welt kennt dieses Phänomen: Dinge, die im Training geübt werden und dort wunderbar funktionieren, sind beim Spiel plötzlich wie weggeblasen, und stattdessen trifft man reihenweise Entscheidungen, die in die Kategorie „für die Tonne“ fallen. Und manchmal gibt es eben so Tage, wo dieses Phänomen ein ganzes Team befällt. Doch der Reihe nach …
Die Mädels von City Baskets waren zu Gast in der Münchener Straße, bisher ungeschlagen und laut Annika, die Anfang des Jahres von City zu uns gewechselt ist, „ziemlich gut“. Waren unsere Mammut-Ladies eingeschüchtert? Keine Spur! Von der ersten Sekunde an hellwach in der Defense und selbstbewusst im Angriff ging es zur Sache. City ging schnell 6:0 in Führung, aber unsere Mädels helten dagegen, konnten 9:8 in Führung gehen, nach dem ersten Viertel stand es 10:10. Wunderbar! Die Mädels sahen, dass ihr Einsatz insbesondere in der Defense belohnt wurde. Die Helpside stand, gegnerischer Ballbesitz wurde unter Druck gesetzt, in der Offense schön gecuttet und mutig zum Korb gezogen.
Doch dann kam das zweite Viertel, und zum ersten Mal setzte so etwas wie kollektive Amnesie ein. Der Abstand zur Gegenspielerin wurde in der Verteidigung wieder etwas größer, die Helpside kam nicht so flott und nicht so entschlossen wie zuvor. Die routinierten Mädels von City nutzten das aus und legten ein 26:4-Viertel aufs Parkett. Von diesem Run ordentlich beeindruckt, lief auf Friedenauer Seite leider auch in der zweiten Hälfte nicht mehr viel zusammen. Die Verteidigung wurde immer unaufmerksamer, die City-Mädels konnten das mit schnellem Passspiel gut ausnutzen. Und auch in unserer Offense klappte nicht mehr viel, nach den Pässen wurde kaum gecuttet, kaum ein Give & Go, nicht ein einziger Block, stattdessen versuchte eine nach der anderen, über rechts dribbelnd gegen vier Gegenspielerinnen zum Korb zu kommen. Genau das verbot der Coach dann (leider erst) Mitte des vierten Viertels und gab die Anweisung: Ab sofort nur noch mit Rolling über die linke Seite gehen! Und siehe da – drei mal angewendet, drei mal durchgekommen! Und ähnlich verhielt es sich vielen anderen kleinen Dingen, die im Training und auch vorige Woche gegen Neukölln schon gut geklappt haben: Verzögerung im Dribbling, Spin Move, Reverse Korbleger … Jaa, schon mal gehört – aber anwenden? 🙂
Am Ende war der Respekt vor diesen routiniert ihr Ding durchziehenden City-Mädels wohl doch zu groß. Aber das ist längst kein Beinbruch! Auch gegen so einen starken Gegner muss man sich achtbar aus der Affäre ziehen, und das habt ihr getan, Mädels! Nie aufgegeben, immer wieder dagegen gehalten und auch bei deutlichem Rückstand noch versucht, Trainingsinhalte wie Cut & Replace anzuwenden. Und immer, wenn jemand dran dachte und es einfach mal machte, waren wir wieder brandgefährlich!
Es gibt noch viel zu tun, aber es waren stellenweise auch wieder deutliche Fortschritte zu sehen. Vor allem im ersten Viertel habt ihr bewiesen, dass ich auch gegen so ein starkes Team mithalten könnt. Nun müssen wir nur noch lernen, das über die ganzen 40 Minuten durchzuziehen. Let’s got, Mammut Ladies! 🙂
Es haben gespielt: Annika, Mia, Emmi, Yumika, Toni, Leo, Lea, Pola, Marina und Helene
Vielen Dank für die Hammer-Fotos an © Anja Grabert!