9-11. Ein Neuanfang für die 3. Herren.
Nach dem dramatischen, für viele tragischen, für alle entbehrungsreichen Corona-Jahr, startete unsere 3. Herrenmannschaft am denkwürdigen 11. September 2021 wieder in den regulären Spielbetrieb. Ob wir denn eine Schweigeminute vor dem Spiel einlegen sollten, fragte ich beim Aufwärmen einen der Gegner „wegen 9-11, du weißt schon.“ Er zuckte mit den Schultern und sagte „Sorry, das war drei Jahre vor meiner Geburt“. Ich lachte laut auf und beschloss, den anderen nicht zu sagen, dass wir im Alte-Säcke-Alter angekommen waren.
Doch zum Glück schützt Jugend nicht vor schlechtem Basketball. Nein, stopp, anders: Zum Glück kommt mit dem Alter Ruhe, Zuversicht und vor allem: ein brillantes Spielverständnis. Und so verteidigten wir the-hell-out-of Köpenick, die es im ersten Viertel mindestens zweimal schafften, den Ball beim Spielaufbau nicht zu verstolpern, zu verdribbeln oder ins Leere zu passen. Aber genug vom Gegner geredet. Den fulminanten Start legte „Der Wurm“ hin. Allein auf seine Kappe gingen die ersten straighten 8 Punkte (er endete mit 18 und war damit unser Top-Scorer!!). Andi stand immer richtig, pflückte die Rebounds wie Onkel Peter die Zwetschgen im Schrebergarten und brillierte durch smartes Zonen-Game. Ein Mega-Einstand für unsere Verstärkung auf der Center-Position.
Alex unser Schanzer-Pointguard brachte den Ball zuverlässig wie ein Ingolstädter Uhrwerk, verteilte Assists wie ein Croupier im Casino und konnte auch nach Gusto in die Zone ziehen, wie ein heißes Opinel durch den Gruyère. Nur durch Fouls zu stoppen, eröffnete er seinen Score logischerweise mit Freiwürfen (als sich Andreas mit dem Scoren etwas beruhigt hatte). Auch Capt‘n-Molly stand, nach einem Foul an der 3er-Linie, schon im ersten Viertel für drei Freiwürfe zur Verfügung (2/3). Edin unser Flitzebogen auf der Außenbahn versenkte fast-breaks mit flying Lay-Ups im Netz und auch Jan (ice) T aka Mister-Midrange war mittlerweile von der Bank gekommen und hatte zwei versenkt (davon einen von hinter der 3er Linie – einfach mal was Neues ausprobieren). Damit ist das erste Viertel schon nacherzählt und es schmerzte schon ein wenig, dass es nicht zu null gewonnen wurde (21-2).
Im zweiten und dritten Viertel (10-10, 10-9) haben wir die Gegner kommen lassen, die sich auf einmal erinnerten, wie man Basketball spielt und in der Defense anfingen, richtig zu nerven. Hinzu kamen liegen gelassene easy lay-ups und baby-hooks, die der Ring wegbouncte wie BWL-Studenten im Anzug am Eingang vom Berghain. Karl und Julian eröffneten im zweiten, Hustle-Häns, nach dem Brick des Spiels (souverän gegen das obere Drittel des Bretts), im dritten ihre persönlichen Scores. Aber wirklich entschieden wurde das Spiel im vierten Viertel und hier wird „The Hustler“ noch eine tragende Rolle spielen. Aber erst die Ansage: „Jungs! Das geht so nicht. Wir machen jetzt Lockdown-Defense (kein Corona-Wortspiel). Schaut mal auf den Spielbogen, wir haben noch kein einziges Foul!!!“ (stimmte übrigens nicht: Karl hatte schon in der ersten Minute zugelangt). Von da an blockte Hans jeden Wurf, Rick (unser Mad Professor) trug sich mit einem genialen Cut auch in den Score-Sheet ein und Molly zerfetzte von der Dreier-Linie souverän die Luft (nach einem krassen Jordan gegen New York-Gedächtnis-Floater).
Doch dann kam die spielentscheidende 37 Minute, als Hustle-Häns das Momentum drehte und beim knappen Stand von 52 zu 28 einen Fast-Break des Gegners unterband, ohne den Ball auch nur zu berühren. Ich sah es von der Bank nur aus dem Augenwinkel, aber als ich ihn plötzlich seitlings durch die Luft fliegen sah wie Hulk Hogan bei einem Suicide-Dive, da wusste ich, dass hier etwas spielentscheidendes passierte. Der darauffolgende Call für unsportliches Foul war mir völlig unverständlich. Gerade für jemanden, der auf sportlicher Ebene so einen Einsatz (und vor allem so eine Vielseitigkeit) zeigt!
Schlussendlich ein ganz normales Kreisliga-Spiel mit dem besseren Ende für die smarter agierenden, abgeklärteren, besser spielenden und äußerst gutaussehenden (siehe Bild) Mammuts. Auch Severin konnte einen perfekten Einstand feiern, mit phantastischem Handling und smarten Pässen.
Jetzt erst mal Tabellenführung und warten auf den nächsten Gegner. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Energie wieder abrufen können, um auch in fremden Hallen erhaben durch die Luft zu segeln, so wie Mammuts es eben zu tun pflegen.
Friedenauer Power!