3. Herren: Saisonrückschau 2021/22
Neustart in der Kreisliga – oder die erste Saison nach der Ära Tobi
Sommer 2021. Der zweite Corona-Sommer. Wenige Fälle und endlich wieder Basketball. Die Halle in der Münchener Straße ist voll am Donnerstagabend. Eigentlich wie jede Woche. Das hat seine Gründe, denn es tummeln sich hier genug Männer, um drei Basketballteams zu stellen. Und genau dies ist die Herausforderung, vor der der Verein in diesem Sommer steht. Drei Herrenteams sollen es werden, zwei davon starten in der Landesliga, eines fängt “unten” in der Kreisliga an. Der langjährige Cheftrainer der 2. UND 3. Herren, Tobi, hat sein Amt, das er stets mit viel Elan und Herz ausgefüllt hat, niedergelegt, um sich verstärkt der Jugendarbeit zu widmen. Ein völlig verständlicher Schritt, dennoch schwingt auch eine gehörige Portion Wehmut bei den Herren mit und die Fußstapfen, die es zu füllen gilt, sind dementsprechend groß.
Um ein wenig Licht ins o.g. Getümmel zu bringen, startet Molly einen Aufruf, um Gleichgesinnte zu finden, die sich dem Abenteuer Kreisliga stellen möchten. Edin erklärt sich auch bereit organisatorische, Alex und Jan spielerische Aufgaben zu übernehmen, sodass die Last der ersten Kreisliga-Saison nach der Ära Tobi auf acht Schultern verteilt werden kann. Vier-, fast fünf-Handvoll Abenteuerlustige, viele bekannte, einige neue Gesichter, finden sich und so kann die Reise in den unteren Gefilden des Berliner Basketballs beginnen!
Und das Team startet furios. 5-1 lautet die Bilanz nach den ersten sechs Spieltagen. Man träumt schon von Aufstieg und Meisterschaft. Aber dann das Auswärtsspiel in Lichtenrade. 2 Punkte Führung. Ein paar Sekunden auf der Uhr und es macht “swish”. Ein 3er über zwei Verteidiger hinweg trifft uns ins Herz. Der letzte Versuch, noch zu kontern, klatscht auf den Ring.
Im November dann wieder aufkommende Corona Zahlen. Die Ungewissheit spielt wieder mit. Kommt es wieder zum Abbruch der Saison? Gerade so kurz vor Weihnachten möchte man nicht mehr zu viel riskieren. Ein Abwägen zwischen orangenem Leder und trautem Beisammensein unterm Weihnachtsbaum. Also, was tun mit den zwei verbleibenden Spielen vor der Winterpause? Das Heimspiel am 27.11. gegen den ungeschlagenen Tabellenführer Eintracht aus Stahnsdorf (Spoiler-Alert, dabei bleibt es bis zum Ende der Saison) findet noch statt. Sieben Spieler der 3. Herren schlagen sich mehr als wacker, geben was ihre Körper hergeben und gestalten die erste Halbzeit ausgeglichen. Doch es soll nicht zur Überraschung reichen. Im dritten Viertel läuft der Gegner heiß und versenkt 3er um 3er. Auch im nächsten Spiel nach der Weihnachtspause – die Saison kann weitergehen! – Diesmal zu Gast bei der Eintracht in Stahnsdorf ist nichts zu holen, und somit steht man auf einmal mit einem 5-4 Bilanz da.
Doch nichts mit Aufstieg? Abwarten. Die Saison ist noch lang und es liegt noch immer alles in der eigenen Hand.
Wie auch in der Hinrunde, werden die Spiele gegen Köpenick, TSC Berlin, Intercor und Marzahn auf meist überzeugende Weise gewonnen. 9-4. Welt wieder in Ordnung. Bis zur halben Weltreise nach Spandau, nicht das östliche Spandau, das mit der Zitadelle. Nein, das westlichste Spandau, das mit Feld und Wiesen, von wo aus man Kirschkerne nach Brandenburg spucken kann. Im Hinspiel zu Hause hatten wir noch eines der besten Spiele der Saison aufs Parkett gezaubert, verließen uns an diesem Abend unsere Sinne. Zwar wurde es wieder knapp, doch soweit hätte es unserem Selbstverständnis nach niemals kommen dürfen. Zu allem Überfluss wurde der Ball in der letzten Sequenz hergeschenkt, um von einem Spandauer einmal ans andere Ende des Feldes transportiert zu werden und dort mit ertönen der Sirene im Korb untergebracht zu werden. 63:61 für Staaken.
Und dann steht man da, an einem Samstagabend in Staaken, blickt auf Felder, guckt in die Gesichter der Teamkameraden, prostet sich zu und merkt… wie schön es doch ist. Zum vermeintlich entscheidenden Spiel sollte es zwei Wochen später kommen. Lichtenrade (LiRa) war zu Gast in der Münchener Straße. Tabellennachbar, einzig verbleibender Konkurrent um Platz 4, der zum Aufstieg ins gelobte Land der Bezirksliga berechtigt. Dazu noch die bittere Hinspielniederlage mit Buzzerbeater im Kopf. Und es wurde wieder ein absoluter Krimi. Obwohl man zwei Minuten vor Schluss recht komfortabel mit 10 Punkten in Führung lag, machte man es wieder spannend. Punkt für Punkt robbte sich LiRa ran, um dann das Spiel, dank der Friedenauer Nervenstärke an der Freiwurflinie (eigentlich wahrlich keine Stärke dieses Teams), mit 4 Punkten zu verlieren. LiRa auf Distanz gehalten und obendrein den direkten Vergleich für uns entschieden.
Der Tisch zum Aufstieg war gedeckt. Was fehlte, war ein Sieg aus drei verbleibenden Partien. Ein Spiel gegen die Lions aus Moabit, zwei gegen das neue Team aus Mitte, die SuperSonics. Spoiler: Einen Sieg gab es nicht. Auch wenn in allen Partien alles in die Waagschale geworfen wurde, konnte man sich nicht belohnen. Die Spiele sollten allesamt knapp enden, jedoch immer mit dem schlechteren Ende für die 3. Herren aus Friedenau. Und weil LiRa seine Hausaufgaben erledigte und das letzte Saisonspiel gewann, beendete man die Saison mit einer Bilanz von 10 Siegen und 8 Niederlagen doch auf Rang 5. Vermeintlich. Denn beim Blick auf den Spielplan stellte man fest, dass LiRa im letzten Spiel leider eine Wertung bekommen hatte. Die Folge: Punktabzug LiRa, Platz 4 für Friedenau. Aufstieg.
Sicherlich nicht, wie wir uns den Aufstieg vorgestellt haben und gewünscht hätten, lieber hätte man eines der letzten drei Spiele gewonnen und danach auf den Aufstieg angestoßen, aber auch das ist Breitensport. Da steigt man auch mal auf der Couch sitzend am grünen Tisch auf.
Und letzten Endes ist es doch ganz gleich in welcher Liga dieses Team spielt. Was für alle zählt, ist der Spaß an der Sache, die Abende danach, die Freundschaften, die über Jahre gewachsen sind, Familien, die größer werden und die geteilte Freude hierüber, und nach bitteren Niederlagen in Staaken im Nieselregen an einem Feld zu stehen, seinen Teamkameraden zu zuprosten und zu merken wie schön das doch alles ist.
Bezirksliga here we come!
Molly