3. Herren – Free-throws ain’t for free
Mal gewinnt man mit vier, mal verliert man mit vier. So könnte das lapidare Fazit der letzten beiden Partien unserer blau-weißen Sympathieträger aus der Bezirksliga lauten. Doch wer die 3. Herrenmannschaft des FTSC kennt, der wird wissen, dass wir uns mit so einfachen Phrasen nicht zufriedengeben und die heiße Nadel dort ansetzen, wo der Barthel (bei Joschi) das Pils holt.
Aber noch mal von vorn: Das durch Verletzungen, Grippewelle und andere Wehwechen stark dezimierte Rumpfteam unserer Friedenauer-threes gewann sein erstes Saisonspiel in Siemensstadt mit 56:52! Es bekam dabei Verstärkung von einem alten Freund und Rückkehrer, Chris, der mit seiner Routine die nötige Coolness in den Spielaufbau brachte. Welkom terug, jongen! Ganz Chris, überließ er das Scoren den anderen, namentlich Fabi, Molly und Alex, die alle drei double Digits einkassierten. Außerdem verewigte sich unser italienischer Neuzugang Davide auf dem Scoresheet mit insgesamt 6 Zählern. Siate benvenuti auch an dieser Stelle!
Was bei diesem Sieg ins Auge sticht ist allerdings der lange Atem, mit dem das Team den Gegner langsam aber unerbittlich einholte, dann (im vierten Viertel!) über ihn kletterte und schließlich bis zum Ende auf Minimalabstand unten hielt. Ein bisschen wie einer, der im Treibsand über einen anderen steigt, um souverän ans rettende Ufer zu robben. Diese plastische Momentaufnahme wirkt jedoch wie ein Spiegelbild vieler unserer bisherigen Spielverläufe aus jetziger und letzter Spielzeit. Neben den unzählbaren Assets, die wir als Team besitzen, ist es eben die Clutch-Superiority, die wir festigen müssen, um uns in jenes Spitzenteam der Bezirksliga zu verwandeln, für das wir seit unserer Neufindung berufen worden sind.
Die Kunst, so könnte der Basketballphilosoph vielsagend formulieren, besteht darin, sich in den letzten Minuten nicht stressen zu lassen. Simple as that.
Sich nicht stressen zu lassen liegt eigentlich in der DNA unserer Jungs und so traten wir am Samstag in der Münchner Straße gegen Lichtenrade mit der gewohnten Fokussiertheit an, um dem heimlichen Erzrivalen aus Kreisligazeiten zu zeigen, wer von beiden Teams seinen Platz in der Bezirksliga wirklich verdient hat. In der ersten Minute wurde gleich nach dem gewonnen Tipp-Off ein 9-0 Run eingeleitet, der schließlich in einer souveränen Führung zur Halbzeit mündete. Diese wurde das ganze Spiel über aufrecht gehalten bis… ja bis zum letzten Viertel eigentlich, wo diesmal wir den Unglücklichen im Treibsand mimten – rein metaphorisch, versteht sich.
Man könnte aber auch hier nicht sagen, dass es uns an Coolness mangelte, denn die einstudierten Züge wurden (mit der nötigen Flexibilität in der Ausführung) so ausgespielt, dass die zusehendst verzweifelt Pressing-spielenden Gegner gar nicht anders konnten, als uns zu foulen. Und da schon relativ früh im Viertel die Fahne bei den Liras auf Rot stand, kamen wir öfter in den Genuss/in die Verlegenheit, an der Freiwurflinie zu stehen.
Hier kommen wir also zur heißen Nadel bzw zum Pils, den der Barthel… ach, kurz gesagt: Freiwürfe, god damnit! Es ist eigentlich kaum vorstellbar, dass Basketballer*innen es schaffen, in der Clutch, wenn alles an 1,2 oder 3 Punkten hängt, an der Freiwurflinie cool zu bleiben. Beim Elfmeter hat man zumindest noch einen Torwart, den man überwinden oder mit Psychospielchen austricksen könnte. Beim Freiwurf ist man ganz allein auf sich selbst gestellt und wirft zwar für die Mannschaft, aber doch irgendwie gegen sich selbst.
Sollten wir unserer Berufung folgen und uns nicht damit begnügen, die best-aussehendste Hobby-Mannschaft der Bezirksliga zu sein, müssten wir unsere Quote von der Linie konstant von zuletzt 30 auf mindestens 55% heraufschrauben.
Internen Quellen zufolge wird ein berühmter Zen-Meister unsere 3. Herren über die nächsten Monate beim Training besuchen, um sie Autofenster putzen zu lassen (erst auftragen – dann polieren). Freethrows ain’t for free.