Ein heißer Samstagnachmittag in … naja, nennen wir es Berlin
Wettertechnisch war an diesem schönen Wochenende leider nichts heiß, sondern kalt und nass, weshalb wir uns entschieden, die schöne Reise nach Mahlsdorf mit dem Auto anzutreten. Beim Blick auf die Karte mussten einige von uns zweimal hin schauen, aber ja, das ist noch Berlin. Freudig konnten wir unserem verletzten Neuzugang aus den Niederlanden Martijn (bester Support von der Bank) neue Welten zeigen mit sovjetischen Monumentalbauten und leckeren grauen Plattengewächsen.
Da eins der beiden Autos die Anfahrt auch unterschätzt hat, kam der gegnerische Coach noch vor Anpfiff zu uns und fragte besorgt, ob wir zu fünft blieben. Mit geschwollener Brust konnten wir antworten: “Nee, die sieben machen wir voll!”
Nach kurzem aber sehr intensivem Aufwärmen ging es dann los. Und jetzt staunten nicht nur die Gegner und ihre 5 Fans, sondern irgendwie auch wir ein bisschen. Völlig enthemmt brannte das gegnerische Netz in den ersten 5 Minuten. Alles fiel, 3er, midranger, sogar ein Fastbreak wurde gelaufen. Nach dem 4. Dreier, durch unseren angesporten Center Andi butterweich und flach wie das Wattenmoor ins Netz geschleudert, und einem anschließenden Fastbreak war der Stand 20:5 und die Gegner mussten sich eine Pause nehmen. Der Jubel bei Friedenau war groß, da man, wenn man ehrlich ist, eher mit einer hohen Niederlage rechnete.
Die nächsten fünf Minuten waren nicht mehr ganz so rasant und die Quote fiel wieder auf ein normales Niveau (0% in 5 Minuten), weshalb die Viertelführung nicht mehr ganz so hoch ausfiel. Es blieb jedoch bei solider Defense und somit konnten wir weiterhin zufrieden sein.
Im zweiten Viertel legte der Gegner dann ein bisschen zu und die zuvor sehr starke Verteidigung unsererseits hatte ein paar mehr Probleme. Auch, da bereits die ersten Spieler mit 2 Fouls belegt wurden und sich etwas zurückhalten mussten. Das Spiel machte weiterhin Spaß, vorne fiel jedoch nicht mehr fiel, sodass wir zur Halbzeit schon mit 2 Punkten hinten lagen. Kurz vor dem Buzzer mussten wir den ersten Rückschlag hinnehmen, da Fried Air seinem Ruf alle Ehre machte und ohne erkenntlichen Grund umknickte. Die kurzen Versuche, noch am Spiel teilzuhaben wurden von Coaches Molly und Martijn schnell wieder beendet, um größeren Schaden abzuwenden, sodass es nur noch zu 6. weiter ging.
Die Halbzeitpause nutzten wir zur Regeneration, um im dritten Viertel entspannt weiter zu spielen wie davor. Die Defense war trotz zunehmender Foulprobleme solide, offensiv ging zwar der ein oder andere Wurf und Layup daneben, aber es war Bewegung drin und man merkte dem Team seinen Spaß am Spiel an. Fabi glänzte wie immer mit soliden Postmoves, Andi durch Rebound hustle, Molly streute die Jumpshots ein, Niklas verteidigte full court, zum Teil auch zwei Gegner auf einmal, Tyreese entlockte dem Gegner mehrere Turnovers und Chris brillierte wie immer im Ballvortrag und heute auch an der Linie (11/11!). Es wurde gemunkelt, das Wurftraining habe Früchte getragen. (Den Floater über das Backboard nehmen wir hier mal raus.)
Mit einer einstelligen Führung gingen die nun doch etwas frustrierten Gegner jetzt ins letzte Viertel, wir spielten weiter entspannt unser Ding. Nachdem Niklas sein 5. Foul einstecken musste ging es nur noch zu fünft weiter. Da auch die Center bereits mit Fouls belastet waren, konnten wir unter dem Korb nicht mehr so gut gegenhalten wie zuvor und der 2,70 große Zwilling von Fabi konnte seine Größe gezielt einsetzen.
Doch aufgegeben wird bei Friedenau nicht, durch gekonntes Freiwurfspiel und gewitzten Einsatz blieben wir in einstelliger Schlagdistanz. 3 Minuten vor Schluss konnte in der Auszeit dann auch der Ruf “alles für die Overtime” in der Halle vernommen werden.
Leider waren die 9 Punkte Rückstand dann doch zu viel. Trotz eines traurigen Versuch des Gegners, die Uhr nicht auszuspielen und auf zweistellig zu erhöhen blieb es bei -9, was sich für uns wie ein haushoher Sieg anfühlte.
Anschließend feierten wir bei schönstem Januarwetter unter Andis Campervordach unsere besten 5 Minuten der Saison und waren bei bester Laune. Die zweistündige Rückfahrt war frivol, bis allen fast die Blase platzte.
Fazit: Für die Herren 3 sind selbst Niederlagen manchmal Siege und wir haben immer die beste Stimmung.